Praxis für ganzheitliches Heilen - ALTHAEA - Naturheilpraxis von Heilpraktikerin Uta Willms - Bremen - Akupunktur - Hypnose - TCM
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Zungendiagnostik

Die Zungendiagnostik / Zungendiagnose ist eine Untersuchungstechnik auf dem Gebiet der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Ohne die Zunge könnten wir süß, sauer, bitter und salzig nicht schmecken. Die Zunge ist ein kräftiger, äußerst beweglicher Muskel, und der Spiegel des Körpers. Sämtliche Veränderungen in Farbe, Form und Belag können auf Störungen im Organismus hinweisen. Grund für diese Vielseitigkeit und Wichtigkeit ist die intensive Vernetzung von Mundhöhle und Zunge mit dem Gehirn. Die Zunge ist über vier Nerven sowohl mit dem Gehirn als auch mit inneren Organen verbunden. Diese sind für die Empfindung von Hitze, Kälte, Schmerz und Geschmack verantwortlich.

Normales Aussehen einer gesunden menschlichen Zunge

Blassrosa, leicht feucht glänzend oft mit einem weißlich-klaren Belag überzogen.

Was wird zur Bewertung der Zunge herangezogen?

Oberfläche, Größe, Form, Farbe, Belag, Spannkraft und Beweglichkeit sowie die Unterseite, hier besonders die Venen (Blutgefäße). Man betrachtet die Zunge zunehmend als Träger von Reflexzonen für den gesamten Körper.

Beispiele, die für die Krankheitserkennung von Bedeutung sein können:

  • Dicker weißer Belag: Erkältung oder Magen-Darm-Störung
  • Trockene Zunge und eingerissene Mundwinkel: Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Gelbliche Beläge weisen gewöhnlich auf Störungen im Bereich Leber/Galle hin, können auch einmal auf Fieber hinweisen oder auf einen Reizdarm.
  • Gelbbraune Beläge im hinteren Zungenabschnitt sind auch ein Leberzeichen.
  • Gleichmäßiger dicker weißgelber Belag entsteht durch Pilz-Infektion, schon bevor der Organismus Symptome zeigt.
  • Braunfärbung zeugt von Verdauungsstörungen allgemein und Veränderungen im Darm, die Schlackenbelastung nimmt zu.
  • Rote "Lackzunge" ist typisch für chronische Lebererkrankungen
  • Zungenschwellung mit Zahneindrücken an den Seiten kommt sowohl bei Schilddrüsen-Unterfunktion als auch bei Leberleiden vor.
  • Verbreiterung der Rinne in der Mitte nahe Zungenspitze könnte als Folge einer Bindegewebsschwäche im oberen Verdauungstrakt entstanden sein.
  • Bei einer ganz durchgezogenen vertieften Rinne mit beiderseitigen Furchen sollte an eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse gedacht werden.
  • Sind die Venen an der Zungenunterseite besonders dick und geschlängelt, also gestaut, kann eine Herzinsuffizienz dahinter stecken. Auch Krampfadern oder Hämorrhoiden können sich so zeigen.
  • Intensive Rotfärbung mit kleinen Verdickungen (Papillen), Himbeer- oder Erdbeerzunge, erhärtet den Verdacht auf die Infektionskrankheit Scharlach.
  • B-Vitaminmangel bei Kindern (Leistungsschwäche in der Schule) kann durch eine erdbeerartig veränderte Zungenoberfläche auffallen
  • Eine gräulich gefärbte Zunge kommt bei Blutarmut vor.
  • "Landkartenzunge": Zunge mit zahlreichen Zahnabdrücken und ungleichmäßigem Belag kommt bei Störungen des Verdauungs-apparates vor. Außerdem zeigen sich hierdurch hormonelle Fehlsteuerungen.
  • Trockene Zunge, nicht glänzend: zu wenig getrunken
  • Weißlich gelber, dicker Belag: chronische Magen- oder Darm-Entzündung
  • Weißliche Beläge neben der Mittelrinne: Bauchspeicheldrüsen-störung
  • Schwarzbräunliche Ablagerungen: Raucherzunge mit der Gefahr der Schädigung von Organen durch Teerbestandteile des Rauches (Krebsvorstufen?)
  • Zungenbrennen mit erkennbaren Entzündungszeichen: Eisenmangel, Mangel an Vitamin B12
  • Einseitiger Zungenbelag: Mittelohrentzündung derselben Seite, oder entsprechend den Lokalisationen der neben der Mittellinie angeordneten Organzonen; auch eine Nervenentzündung kann dahinter stecken.
  • Zahneindrücke rechts weisen auf Leber/Galle-Störungen, links auf solche des Magens und der Milz hin.
  • Lokalisationen der Organe auf der Zunge nach der TCM:

    Zungenspitze: Herz, dahinter auf der Mittellinie der Reihe nach: Lunge, Milz, Magen, Harnblase, Niere.

    Bei Ansicht im Spiegel: rechts vom Magenbereich liegt die Gallenblase, links die Leber, rechts zwischen Harnblase und Niere der Dünndarm, links der Dickdarm (so sieht man es selbst im Spiegel).
  • schwarze "Haarzunge": Schwäche des Immunsystems und/oder Vorbote einer schweren Erkrankung, z.B. Leukämie.
  • Nach einem Schlaganfall kann die Zunge beim Herausstrecken zu der gelähmten Seite hin abweichen, auch wenn dem Betroffenen das Geschehen nicht bewusst ist.

Auf der Zunge ist der gesamte Mensch abgebildet, ebenso wie in der Handfläche, den Fußsohlen und in der Ohrmuschel. Sie ist für Kenner auch Spiegelbild der Seele. Eine breite und runde Zunge ist die beste Voraussetzung für guten Geschmackssinn und eine gute Artikulation beim Sprechen.

Pulsdiagnostik

Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt wesentlich mehr Pulse als die westliche Medizin. Es gibt 28 verschiedene Pulse, die an drei Stellen und in drei  Tiefen an den beiden Handgelenken getastet werden können.

Den verschiedenen Pulspositionen werden die unterschiedlichen Organe zugeordnet:

Pulsdiagnose 1

An der rechten Hand:

  • Cun: Lunge
  • Guan: Milz
  • Chi: Nieren-Yang

An der linken Hand:

  • Cun: Herz
  • Guan: Leber
  • Chi: Nieren-Yin

Pulsdiagnose 2

Die Art des Pulses wird in drei Tiefen (Hautoberfläche, mittlere und tiefe Ebene) ermittelt. Erfasst werden Frequenz, Volumen, Rhythmus und Form der Pulse. Damit werden  Mangel, Fülle oder verschiedene Disharmonien in den entsprechenden Organen unterschieden werden.

An beiden Handgelenken wird der Puls jeweils an drei Stellen getastet. Von distal (zur Hand hin) nach proximal (weiter zur Schulter): Cun, Guan, Chi

An allen drei Stellen werden beim Betasten je drei Druckstärken ausgeübt: oberflächlich, mittel, tief.

Am linken Handgelenk:

  • CUN - Funktion von Herz und Dünndarm
  • GUAN - Funktion von Leber und Gallenblase
  • CHI - Funktion von Niere und Harnblase

Am rechten Handgelenk:

  • CUN - Funktion von Lunge und Dickdarm
  • GUAN - Funktion von Milz und Magen
  • CHI - Funktion von Niere und (Ming-Men)

Von dorsal her werden auf die Pulstaststellen Zeige-, Mittel- und Ringfinger so aufgelegt, dass der Zeigefinger distal handgelenknah liegt, mit der linken Hand am rechten Handgelenk und mit der rechten Hand am linken Handgelenk.

Zum Tasten benutzt man die Fingerkuppen (nicht die Fingerspitzen)

Es wird in drei Druckstärken (oberflächlich, mittel und tief) getastet. Zunächst mit allen drei Fingern zugleich, danach jeweils mit dem 2. , 3. und 4. Finger getrennt.

Der Patient sollte auf dem Rücken liegen oder sitzen. Morgens ist die beste Zeit, da noch ein ruhiger Qi-Blut-Zustand besteht.

Der Normale Puls:

Abhängig von Statur, Geschlecht, Jahreszeit, Region, Tageszeit. Tastbar an allen drei Pulsstellen in mittlerer Stärke, gleichmäßig, ruhig, Frequenz 72-80/Min. bei einer Atemzugfrequenz von 4 Atemzügen pro Min.

An der CHI-Stelle im Allgemeinen etwas schwächer (tiefer), dort also etwas kräftiger tasten.

Ein normaler Puls besitzt drei Eigenschaften: Magen-Qi, SHEN und die Wurzel.

  • Magen-Qi: harmonischer und kräftiger Pulswellenablauf
  • SHEN: Puls sanft, harmonisch, kräftig
  • Wurzel: kräftiger Puls an der CHI-Stelle